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  • So beugt man Allergien vor - Dr. med. Annalena Dehé von 12minutes

    So beugt man Allergien vor - Dr. med. Annalena Dehé von 12minutes

    Ich bin Dr. med. Annalena Dehé. Eigentlich bin ich Fachärztin für Innere Medizin. Während meiner Facharztausbildung habe ich die Zusatzqualifikation Notfallmedizin erworben, um als Notärztin arbeiten zu können, eines meiner Herzensthemen und so bin ich mittlerweile seit einigen Jahren als Dozentin für notfallmedizinische Themen tätig.

    Seit 2020 bin ich Mutter von Zwillingsmädchen und mit dem Thema gesunde Ernährung beschäftigte ich mich bereits seit Jahren privat - seit der Geburt meiner Kinder nochmal mehr - und seit 2022 nun auch beruflich als Ernährungsmedizinerin. Mit meinem Mann habe ich 2022 12minutes  gegründet, einen Online-Erste-Hilfe-Kurs für Baby- und Kindernotfälle. Uns war es wichtig, dass wir unser Notfallwissen nicht nur an befreundete Eltern weitergeben können, sondern damit viel mehr Menschen erreichen und ihnen helfen können. In den vergangenen Jahrzehnten zeigt sich bei Säuglingen und Kindern leider eine Zunahme an sog. allergischen Diathesen, zu Deutsch - Allergien oder allergiebezogenen Erkrankungen wie z.B. das allergische Asthma oder Neurodermitis. Ursächlich sind - wie so oft in der Medizin - viele verschiedene Faktoren und Ursachen wie z.B. Genetik aber auch Umweltfaktoren oder der Lebensstil.

    Fakt ist, dass Allergien die häufigsten “chronischen” Erkrankungen im Kindsalter darstellen. Und ja Lebensmittelallergien, die in den ersten Lebensjahren auftreten, können sich in den darauffolgenden Jahren - ein Glück - auch wieder “verwachsen” und verschwinden. Allerdings haben diese Kinder dann ein erhöhtes Risiko, später an einem allergischen Asthma oder einer Neurodermitis zu erkranken. 

    Als Eltern wollen wir gerne alles richtig machen und unsere Kinder gerne vor allem “Schlechten” insbesondere vor Krankheiten beschützen. Was können wir also tun, um Allergien bzw. deren Auftreten zu verhindern oder auch um z.B. die Ausprägung einer Allergie abzuschwächen?

    Es gibt ein paar Tipps aus der Ernährungsmedizin - wenn dies auch nur einen Baustein darstellt - wie wir das Auftreten bzw. die Ausprägung einer Allergie abschwächen oder sogar ganz abwenden können. 

    Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit:

    Entgegen zahlreicher in diversen Medien kursierender Empfehlungen - ohne zugrundeliegende Datenlage - konnte ein Vermeiden bestimmter Nahrungsmittel in der Schwangerschaft und/oder Stillzeit keinen Vorteil für ein Verhindern von Allergien nachweisen. 

    Im Gegensatz hierzu konnte aber gezeigt werden, dass ein Verzehr von z.B. fettreichem Meeresfisch in Schwangerschaft und Stillzeit präventive Wirkungen für das Baby haben kann. 

    Ebenso gibt es einen Hinweis darauf, dass der Konsum von Gemüse und Obst sowie von langkettigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren - die Omega-3 Fettsäuren- und ein Verzehr von Milchbestandteilen einen präventiven Effekt auf eine Neurodermitis haben kann. 

    Wenn man das hier schon so liest, versteht man auch, warum immer die Rede von einer “ausgewogenen, nährstoffbedarfsdeckenden und abwechslungsreichen” Ernährung ist, wenn es um ernährungsspezifische Empfehlungen im Allgemeinen geht. Für die Ernährungsempfehlung in der Schwangerschaft wurden zusätzlich zu den bereits genannten Empfehlungen auch ein Verzehr von Eiern und Nüssen genannt.  

    Entgegen der anfänglichen Studienerwartung bietet jedoch eine Ernährung mit Prä- und Probiotika in der Schwangerschaft keinen einheitlichen Vorteil zur Allergieprävention.

    Stillen hat neben vielen weiteren Vorteilen für alle Beteiligten, ebenfalls einen allergiepräventiven Vorteil. Hier ist die empfohlene Mindeststilldauer der Zeitraum der ersten vier Monate nach der Geburt, indem - nach Möglichkeit - ausschließlich gestillt werden sollte. Desweiteren sollte, so die Empfehlung, auch mit der Einführung der Beikost weitergestillt werden.

    Säuglingsernährung zur Allergieprävention:

    Ein riesiges und super spannendes Thema. Wir haben im Folgenden einmal grob die (insbesondere neueren) Empfehlungen aus der Allergieforschung zusammengefasst.

    Eine neue Erkenntnis aus der Allergiepräventionsforschung ist z.B. die Empfehlung, dass ein Zufüttern von (kuhmilchbasierter) Formulanahrung in den ersten Lebenstagen bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden sollte. So viel zur Theorie, aber wer selbst gestillt hat oder andere stillende Mütter kennt, der weiss auch, dass es eben auch mal ein paar Tage dauern kann, bis die Menge an eigener Muttermilch zur vollständigen Ernährung des Säuglings ausreicht.  

    Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis und somit keine Empfehlung, dass das Verwenden von HA-Formaulanahrung (hydrolysierte Säuglingsnahrung) bei nicht gestillten Allergie-Risikokindern einen Vorteil zu anderer Formulanahrung bietet.

    Es gibt darüber hinaus auch keine allergiepräventive Wirkung beim Einsatz von Sojamilch- oder anderen tiermilchbasierten (wie z.B. Ziegenmilch) Formulanahrungen. Auch gibt es keinen Nachweis für ein Verhindern von Allergien bei der Gabe von Getreidegetränken, wie Hafer- oder Mandeldrinks. Aufgrund der unterschiedlichen Ernährungsphysiologie sind diese Drinks auch nicht geeignet als “Milchersatz”. Das gesamte erste Lebensjahr sollte Muttermilch oder Formulanahrung die Hauptnahrungsquelle für Kinder sein.

    Die aktualisierte EAACI-Leitlinie zur Prävention der Hühnereiallergie hat die Empfehlung ausgesprochen, gut durcherhitztes, aber nicht rohes Hühnerei mit der Beikost einzuführen und auch regelmässig in die Nahrung mit einzubauen.

    Es gibt weiterhin Hinweise darauf, dass eine vielfältige Ernährungsweise im ersten Lebensjahr, also ab Beginn der Beikost einen positiven Effekt auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen haben können. Fürs Verständnis: Zu den atopischen Erkrankungen zählen neben der bekannten Neurodermitis auch das Asthma, allergischer Schnupfen, allergische Bindehautentzündung, Hausstaubmilbenallergie oder auch der klassische Heuschnupfen. 

    Eine “vielfältige” allergiepräventive Nahrungsweise beinhaltet neben dem eben genannten Hühnerei auch fettreichen Meeresfisch sowie Kuhmilch bzw. Naturjoghurt (hier allerdings nur max. 200ml/Tag).

    Ebenso wie in der Empfehlung in der Schwangerschaft, gibt es keinen Nachweis, dass Nahrungsmittel in der Säuglingsernährung zur Allergieprävention weggelassen werden sollten. 

    Eine Empfehlung zur Einführung von Erdnüssen in die Beikost wurde im Vergleich zu vielen anderen Ländern in Deutschland bzw. Allen deutschsprachigen Ländern aktuell noch eher zurückhaltend formuliert. Für Familien jedoch, in denen bereits regelmäßig Erdnüsse verzehrt werden, wird sehr allgemein gesagt, dass zur Prävention einer Erdnussallergie bei Säuglingen mit atopischer Dermatitis über die regelmäßige Gabe von erdnusshaltigen Nahrungsmitteln, natürlich in altersgerechter Form (also: Erdnussbutter und nicht die Erdnuss als Ganzes oder auch nicht in gehackte Form), mit der Beikost nachgedacht werden sollte. Vor der Einführung muss jedoch immer eine Erdnuss-Allergie z.B. mittels Prick-Testung ausgeschlossen werden. 

    Für eine allergieverhindernde Wirksamkeit von Prä- oder Probiotika, Vitamin D oder anderen Vitaminen in Form von Supplementen in der Säuglingsnahrung fehlt weiterhin ein ausreichender Nachweis, so dass sich hieraus auch keine Empfehlung für ein Für oder Wider ergeben hat. 

    Natürlich ist die Ernährung nur ein Baustein in der Allergieprävention, es gibt noch viele weitere interessante Hinweise zu z.B. Tierhaltung im selben Haushalt, Nikotin/Rauchexposition, weitere Schadstoffe im Haushalt/ der Umgebung, die eine Rolle spielen können. 

    Die vollständige Leitlinie zum Nachlesen oder zum genauer Lesen, findet ihr auf AWMF Online (https://register.awmf.org/assets/guidelines/061-016l_S3_Allergiepraevention_2022-11.pdf). Eine Überarbeitung ist für 2026 geplant. 

    Fazit: Ernährt euch und euer Kind bunt, vielfältig und ausgewogen, probiert immer wieder neue Rezepte für euch und eure Familien aus. Das Motto lautet daher: Vielzahl statt Verzicht.

    Und denkt daran: zum einen müsst ihr eurem Kind eine Speise ein Vielfaches mal anbieten, bevor ihr überhaupt wissen könnt, ob es schmeckt oder nicht!

    Zusätzlich dazu erneuern sich unsere Geschmacks- und Geruchsnerven wöchentlich bzw. monatlich und so verändert sich dann auch unser Geschmack und unsere Vorlieben für das ein oder andere Lebensmittel.

    Guten Appetit und möglichst wenig Allergien!

    Haftungsausschluss:

    Der Zweck dieses Artikels besteht lediglich darin, zu informieren und zu inspirieren, nicht aber, medizinische oder ernährungswissenschaftliche Ratschläge zu erteilen. Für den Fall, dass du Bedenken oder Fragen hast, empfiehlt Pumpkin Organics, einen medizinischen Ansprechpartner aufzusuchen und dich beraten zu lassen.

    Hierbei handelt es sich um einen Gastbeitrag von Dr. med. Annalena Dehé

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